HUBERT HOFFMANN & LEE SANTANA „GALANTERIE-SACHE“

DER KLANG DER DREI FLÜSSE

Im Gotischen Langhaus Niedernburg - gegenüber Cafe Museum, Bräugasse 17
Eine Veranstaltung im Rahmen der Serie „Der Klang der drei Flüsse“

"Alchemie der Saitenkunst" könnte das Motto dieser besonderen Begegnung lauten. Hubert Hoffmann und Lee Santana erkunden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Lauten- und Gitarrenmusik. Hoffmann konzertiert als Solist und Continuo-Spieler weltweit und forscht über österreichische Barockmusik im 17. und 18. Jahrhundert, hat Solo-CDs (Klosterneuburger Lautenbuch, Werke des böhmischen Grafen Losy) und - gemeinsam mit "Ars Antiqua Austria" - die Erstaufnahme von Lautenkonzerten des 1716 verstorbenen Wiener Komponisten Wenzel Ludwig von Radolt herausgebracht. 

Der in Florida geborene Lautenist Lee Santana lebt seit längerer Zeit in Europa und interessiert sich naturgemäß für Alte Musik, ist aber auch in anderen interessanten Kontexten zu hören. 1984 kam er nach Deutschland, seither arbeitet er auch hierzulande als freiberuflicher Lautenist und Komponist. Santana konzertiert mit renommierten Ensembles wie etwa dem Freiburger Barockorchester.

Die Musik des Abends mit Hubert Hoffmann und Lee Santana entstand, als die Laute gerade das vorletzte Kapitel ihrer 500-jährigen Reise durch Europa aufgeschlagen hatte.
Vom arabischen Beutegut im 14. Jahrhundert, dann über die Universitäten und später an den Höfen, hatte sie einen weiten Weg zurückgelegt, bis sie sich zum Ende des 18. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum zeigte.
Die gerade mal zwei Dutzend Lautenisten jener Zeit fanden ihr Auskommen an einigen musikbegeisterten Höfen und galten als Virtuosen ersten Ranges, sowohl hinsichtlich ihrer individuellen Spiel-, als auch Kompositionsweise, ihres 24-saitigen Instruments.
Die Amateure hatten sich längst der bequemer zu spielenden Mandora zugewandt.
Noch 1764 bietet das Verlagshaus Breitkopf in Leipzig einen Katalog mit über hundert neuen Lautenkompositionen.

Wenig wissen wir über Corigniani. Sein Concerto, das auch zur Aufführung kommt, erinnert an den späten Vivaldi. Es dürfte um 1740 entstanden sein, denn zu dieser Zeit findet es sich in der Sammlung des Ur-Adelsgeschlechtes Harrach aus Böhmen.
Joachim Bernhard Hagen hingegen bekleidet eine Stelle als Violinist am musikbegeisterten Hof der Wilhelmine von Bayreuth. Sein Duetto in der eigentlich schwermütigen Tonart c-moll erweist sich mit einer pittoresken „Glockenszene auf dem Land“ als ein wundervolles Beispiel jenes neuen „leichten“ Divertissement-Geschmacks, mit welchem der Adel im Zeitalter der Aufklärung auch eine gewisse Volksnähe zu zeigen suchte.
Wolff Jacob Lauffensteiner kam schließlich selbst als österreichisches „Beutegut“ an den Hof des bayrischen Kurfürsten Maximillian II. Joseph und entfaltete zusammen mit seinem Kollegen Setzkorn ein breites Wirkungsfeld als Pädagoge, Notenkopist und Komponist für die Kammermusik in der Münchner Residenz. Sein Trio in A-Dur zeigt deutlich Lauffensteiners Herkunft aus dem konservativen Umfeld der Habsburger Kaiser, indem es geschickt den modernen galanten Geschmack des Münchner Kurfürstenhofes mit der profunden Polyphonie am Kaiserhof in Wien zu verbinden versteht.
Die bis zu diesem Zeitpunkt ungewöhnlich raffinierten Klangbilder – Galanterie-Piecen -  ergänzen Hoffmann und Santana als Herzstück ihrer Reise mit einer „Trauermusik“ von Lee Santana aus dem Jahr 1982, deren delikate Tonsetzung den Kontrapunkt eines willkommenen Atemholens inmitten aller Lautenseligkeiten an diesem Abend ermöglichen möchte.

Wir wünschen ein unterhaltsam geistreiches Konzerterlebnis mit viel unerhörter Musik!

PROGRAMM – GALANTERIE-SACHE

Matthias Sigismund Biechteler  PRELUDE  B-Dur
1668 – 1743

Corigniani  CONCERTO  B-Dur a due Liutti
      ?                               Introduzzione: Allegro
                                      Allegretto
                                      Adagio
                                      Allabreve

*

Joachim Bernhard Hagen  DUETTO  c-moll
1720 - 1787                                       Allegro moderato
                                                         Presto

* *

Lee Santana  TRAUERMUSIK
* 1959                                       Für 2 Barocklauten 1982
                                                 Andante largo
                                                 Adagio

* * *

Wolff Jacob Lauffensteiner  DUETTO  A-Dur
1676  - 1754                                         Grave
                                                            Allegro ma non troppo
                                                            Andante
                                                            Fuga: Allegro moderato
                                                            Tempo di Minuetto
                                                            Adagio
                                                            Allabreve
                                                            Menuetto a Solo

Termine:

  • So, 27.10.19 20:00 Uhr

    Leider steht das Konzert nicht / nicht mehr zur Online-Reservierung zur Verfügung.
    Restkarten können telefonisch angefragt werden unter:
    +48 851 21 24 64 10

Eintritt:

VVK über PNP 17 €, AK 20 €, 7 € Studenten & Schüler
Lee Santana - Cafe Museum Passau

Line-Up:

Lee Santana Laute nach Andreas Jauck 1734 von Ivo Margherini
Hubert Hoffmann Laute nach Sebastian Schelle 1732 von Andreas von Holst